— 32 —
— 12°. — In Greenwich kulminiert die Sonne 6 St. 32 Min.
sqo
= 392 Min. früher als in Mexiko, folglich liegt Mexiko =
98° westl. als Greenwich. In Greenwich kulminiert die Sonne
56 Min später als in Prag, folglich liegt Prag -j- = 14° östlicher als Greenwich. 4
§ 40. Mitteleuropäische Zeit.
Die Uhren in Deutschland wurden bis zum 1. April 1893 nach der durch die Kulmination der Sonne bestimmten Ortszeit gestellt. Diese Zeit ist nicht für alle Orte in Deutschland gleich, weil die Sonne nicht zu gleicher Zeit allen Orten in Deutschland kulminiert. Bei einer verschiedenen Zeit in den einzelnen Orten eines Landes lassen sich genaue Fahrpläne der Eisenbahn nicht so leicht aufstellen als bei einer einheitlichen Zeit. Die Eisenbahnverwaltungen haben daher in fast allen Ländern schon längst bei der ersten Aufstellung eines Fahrplanes nach einer allen Orten desselben Landes gleichen sogen. Einheitszeit gerechnet. Das ist in England die Zeit von Greenwich, in Frankreich diejenige von Paris, in Spanien die von Madrid, in Italien die von Rom, in der Schweiz die von Bern, in Belgien die von Brüssel, in Holland die von Amsterdam, im westlichen Rußland die von Petersburg, im östlichen Rußland die von Moskau, in Schweden und im Deutschen Reiche die des 15. Meridians östl. von Greenwich.
So lange die Eisenbahnverwaltungen nur im innern Verkehr diese Einheitszeit anwenden und nicht durch die Bahnuhren in den einzelnen Orten danach gestellt und die Fahrpläne danach eingerichtet werden, hat die Annahme einer Einheitszeit seitens der Eisenbahnen feine Bedeutung für das übrige bürgerliche Leben. Dies tritt erst dann ein, wenn die Eisenbahnen auch für den äußeren Verkehr nach der Einheitszeit rechnen, also auch alle Bahnuhren danach gestellt und die Fahrpläne danach gemacht werden. Dann wird neben der Einheitszeit der Eisenbahn die Ortszeit sich nicht halten können; denn bei dem heutigen großartigen und immer noch steigenden Verkehr spielt die Eisenbahn eine so tief in das öffentliche Leben einschneidende Rolle, daß es nicht gut angehen wird, Orts- und Eisenbahnzeit zu trennen, und da es im gewöhnlichen Verkehr auf einige Minuten früherer oder späterer Zeit nicht ankommt, im Eisenbahnverkehr jedoch eine einzige Minute von größter Wichtigkeit sein kann, so wird schließlich die Eisenbahnzeit, also die Einheitszeit des betreffenden Landes, auch für das ganze bürgerliche Leben maßgebend und für dasselbe als gesetz-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland]]
Extrahierte Ortsnamen: Mexiko Mexiko Prag Prag Deutschland Deutschland Deutschland England Frankreich Paris Spanien Madrid Italien Rom Bern Belgien Holland Amsterdam Petersburg Moskau Schweden
Moor und Marsch.
23
erheblich ist auch der Nutzen, der von der Narbe des Hochmoors durch Hutungen und
Hieb von Heidplaggen zum Düngen und zur Streu gewonnen wird. Die „Moordamm-
Kultur" besteht in der Bedeckung des Tiefmoors, das vorher entwässert sein muß,
mit einer 11 cm starken Moorschicht, die aus Gräben entnommen ist, und dann
mit Sand. Dadurch werden die Wachstumsbedingungen für Ackerfrüchte so günstig
gestaltet, daß die derartig behandelten Böden an Höhe und Sicherheit der Erträge
dem besten Marschboden gleichkommen. Endlich aber hat der Chemiker das unan-
gegriffene Hochmoor selbst erobert, indem er den Bauer lehrte, künstlichen Dünger in
seine bare, blanke Narbe zu tun, und nunmehr wogen auf der ehemaligen Wüstenei
die schönsten Roggenfelder, während die Niedermoore zu ertragreichen Wiesen oder
Weiden aufgebessert werden.
Dennoch beruht die zweckmäßigste Nutzung auf der Fehnwirtschaft (Fenn, Fehn,
Venn — Morast). „Sie bedingt^ zunächst die völlige Abtorfung der Fläche, wobei
die oberste, als Brenntorf nicht verwendbare Schicht, die .Bunkerde' (Moostorf und
Heiderde), in Stücken von 0,30 — 1 m ,abgebunkt', d. h. auf den schon abyetorsten
Untergrund geworfen wird. Sodann wird sie mit mindestens 10 cm Sand bedeckt,
der mit der obersten Schicht der Bunkerde durch mehrmaliges Pflügen eng vermischt
wird. Die so gewonnene Ackerkrume verlangt in der ersten Zeit eine sehr starke
Düngung, gibt dann aber vorzügliche und sichere Ernten. Die Bunkerde verzehrt sich
in wenigen Jahrzehnten, und es bleibt, da der Untergrund des Moores meistens aus
schwach eisenhaltigem Sand und nur ganz selten aus Lehm und Klei besteht, ein Humus-
reicher Sand als Ackererde zurück." Damit aber dieses erfreuliche Ergebnis erzielt
werden kann, ist eine umfangreiche Wasserwirtschaft Vorbedingung. Ein Hauptkanal
vom abzutorfenden Moor nach dem nächsten Flusse oder einem andern Kanal muß
gezogen werden, und wenn das Werk recht gedeiht, begleitet ihn später ein paralleler
Wasserzug für die schnellere Hin- und Rückfahrt: beide werden durch rechtwinklig
einlaufende Kanäle vereinigt. Die Hauptwieke ist „die Mutter der Fehntjers, die ihm
Milch und Brot gibt". An sie gliedert sich das Netz der kleineren Wasserstraßen, der
Inwieken und Hinterwieken, daneben auch der Landstraßen, und wenn da günstige
Absatz- und auch Abwässerungsbedingungen vorhanden sind, entwickelt sich im Laufe
der Jahrzehnte ein rechtwinklig gegliedertes Gitterwerk von Gehöften, schließlich eine
Stadt. In mustergültiger Weise ist die Fehnfrage gelöst worden von der holländischen
Stadt Groningen, aber die niedersächsischen Fehne sind — mit Ausnahme der olden-
burgischen und der älteren im Reg.-Bez. Stade ans dem 18. Iahrh. — weit hinter
diesem Muster zurückgeblieben. Die meisten sind aus Mangel an Erfahrung oder an
Mitteln in minder gelungenen Versuchen steckengeblieben; auch das Papenburger, eins
der größten unter den deutschen, steht den holländischen stark nach. Die für alle nord-
westlichen Moore wirkende Zentral-Moorkommission in Bremen und ihre Versuchs-
station haben Wesentliches erzielt, aber große praktische Erfolge werden erst gewonnen
werden durch holländische Lehrmeister, die ihr Werk im Burtanger Moor begonnen
haben. Neuerdings hat eine starke, vom Staate geförderte Bewegung eingesetzt, die
Moore der Besiedlung zu gewinnen, sie hat vor allem die Nutzbarmachung der Hoch-
moore, nicht die Fehnwirtschaft zum Ziele, und in Hannover ist die erste amtliche
„Moorstelle" ins Leben getreten. Ihre Aufgabe ist es, alle bisherigen Erfahrungen
in der Moorkultur zu sammeln und zu verwerten.
Da, wo die Flüsse langsam und an den Küsten durch die Flut gestaut zum Meere
ziehen, lassen sie den Schlamm zu Boden fallen, den sie aus dem Berglande mit sich
führen, und dieser bildet dann das Marschland, das an den breiten Mündungsbusen
unserer großen Ströme sich am weitesten ausgedehnt. Zwischen den Mündungen der
Elbe und der Ems liegen 3386 qkm solchen Bodens, von dem etwa die Hälfte zweimal
täglich von Salzwasser überspült werden würde, wenn er nicht künstlich geschützt wäre.
' E.stumpfe, Die Besiedelung der deutschen Moore. Leipzig 1903, S. 104 ff.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
32
Ii. Landschaftskunde.
die Gunst der Lage durch Anlegung von Häfen ausgenutzt, die wenigstens mittel-
großen Seeschiffen zugänglich sind. Es ist gleichsam ein Vorort Hamburgs, von dem
es durch mehrere Elbarme und die große Insel Wilhelmsburg getrennt ist. Elb-
brücken, großartiger Blick auf die Elbe und Hamburg-Altona. Die Mündung des
Köhlbrand, des Hauptzuwegs zur Elbe, ist verlegt worden, damit für die Hamburger
Hafenanlagen links von ihm Platz gewonnen wurde. Harburg war 1910 mit einem
Verkehr von 307000 aus- und einlaufenden Registertonnen der dritte Hafen der Provinz
und besitzt eine außerordentlich rührige Fabriktätigkeit. 67025 Einw. (1850:3000). —
Der noch weit zerstreute Ort Wilhelmsburg auf der gleichnamigen Insel ist durch
die Hamburger Industrie zu 28225 Einw. angewachsen.
3. Das Mündungsgebiet von Elbe und Weser.
b) Mit dem Alten Lande, zwischen Harburg und der Schwinge bei
Stade, beginnen die Marschen des Herzogtums Bremen, die wie „ein goldener
Saum den abgeschabten Purpurmantel der Heide umrändern".
Im 12. Iahrh. wurde das Alte Land von eingewanderten Flamändern (Holländern)
besiedelt, und dieser stattliche Menschenschlag hat bis heute zum Teil seine Volkstracht,
so die Frauen ihren reichen Silberschmuck, noch nicht ganz abgelegt. Saubere, von
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
52
Vi. Die Bevölkerung und ihr Leben und Treiben.
Harz und im Hügellande nördlich von diesem. Von den Pferdestärken der
Dampfmaschinen Preußens kommen auf Hannover allerdings nur 6,3 °/o.
Braunschweig besitzt 27, Hannover 39 guckersiedereien, die namentlich im
Südosten liegen. In der Biererzeugung kamen dort 112, hier 61 I auf den
Kopf, gegenüber 99 I im Zollgebiete. In Braunschweig ist die Jute-Industrie
höher entwickelt als sonst irgendwo im Reiche. - Als eigentümliche Gewerbs-
zweige sind zu nennen die Zement- und Ziegelbrennerei. - Die früher
im südlichen Hannover blühende Leinenerzeugung, die auf Hausfleiß be-
ruhte, geht immer mehr zurück.
9. Verkehrsmittel und Handel. 3) An Chausseen und Landstraßen
(nicht Feldwegen) kamen 1911/12 in Braunschweig auf je 100 qkm: 79 km,
in Hannover 43 km, in ganz Preußen: 39 km.
Dem wohlgepflegten braunschweigischen Straßennetze kommt kaum ein anderes
im ganzen Reiche gleich. Der hannoversche Straßenbau hat sich einen guten Ruf er-
roorben durch die Anlage der schwierigen Moor- und Marschstraßen.
b) Im Jahre 1910 kamen in Braunschweig 174,1 km vollspurige Eisen-
bahnen auf 1000 qkm, in Hannover 83,2, in ganz Preußen 103,3, im
Reiche 109,1- hingegen kamen auf je 100000 Einw. in Braunschweig 129,3,
in Hannover 109,4, in Preußen 90,3, im Reiche 89,1 km solcher Bahnen.
Als älteste Bahn wurde 1838 in Braunschweig die Linie Braunschweig —
Wolfenbüttel vollendet, in Hannover 1844 die Linie Hannover —Braunschweig. Die
wichtigsten Bahnlinien sind die, welche von den beiden Hauptstädten ausstrahlen, so-
dann die Linien Magdeburg — Kreiensen — Holzminden-Cöln; Berlin — Bremen — Bre-
merhaven und Emden. Gib nach der Karte den Verlauf jener Linien und die An-
schlüsse nach den Nachbarländern an! — Von den 3204 km Bahnen Hannovers waren
1910: 1292 km Nebenbahnen, auf deren Ausbau sich neuerdings die einzelnen
Kreise zur Förderung des Ortsverkehrs gelegt haben? in Braunschweig waren von
694 km Bahnen insgesamt 65 km „schmalspurige".
Hauptsitze der Handelstätigkeit sind die Städte Braunschweig und Han-
nover, in zweiter Linie folgen Lüneburg, Osnabrück und die 5. 54 unter e)
genannten Seehäfen.
c) Die Nordwestecke des Deutschen Flachlandes besitzt, die entsprechenden
Gebietsteile von Oldenburg und Bremen und die Anschlüsse nach Holland hin
mitgerechnet, mehr als 2000 km über 1 m tiefer Kanäle. Es sind zumeist
schmale, aber kahnbare und zum Teil auch kleinen Seeschiffen zugängliche
Moorkanäle. Ts mißt 73 km der in etwas bedeutenderen Maßen 1887
angelegte Ems — Jade-Kanal, und zum Teil gehört hierher der 283 km
lange Dortmund — Emshäfen-Kanal.
Unter jenen schmalen Wasserstraßen im Moore haben vor allem segensreich
gewirkt die Fehnkanäle (f. S. 23). Eine andere Gruppe von Wasserstraßen sind
die Schiffahrtskanäle, die das Hochmoor erschließen, und zu diesen gehört der
Ems—jade-Kanal. Er hat rund 14 Mill. M gekostet und besitzt 8,5 m Sohl-,
17,62 m Wasserspiegelbreite bei 2,i m Tiefe. Nach der Wilhelmshavener Seite hin
ist er 3 m tief, aber er hat den gehegten Erwartungen so wenig entsprochen, daß eine
Vergrößerung, die ihn der Beförderung der westfälischen Kohle nach Wilhelmshaven
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
11
§ 412.
4. Die Nähe Asiens läßt die ganze Halbinsel in den Machtbereich eines blnt-
saugerischen asiatischen Volkes kommen, wodurch sie um Jahrhunderte in ihrer
Entwickelung betrogen wird.
5. Die Folgen der Türkenherrschaft kommen heute in den ausgedehnten Od-
ländereien, dem Mangel an Verkehrswegen, dem geistigen und wirtschaftlichen
Tiefstand der Bewohner zum Ausdruck.
6. Der durch die Großmächte „regulierte" Auflösungsprozeß der Türken-
Herrschaft ist die „orientalische Frage", ein Ringen der Mächte um Einfluß auf der
Halbinsel; insonderheit Konstantinopel, der Schlüssel zum Schwarzen Meer, ist
ein vielbegehrter Brennpunkt des Weltverkehrs.
7. Den neu erstehenden Staaten eröffnen sich bei der günstigen Lage an zu-
kuuftsreicheu internationalen Verkehrsbahnen, der reichen Küstengliedernng,
dem günstigen Klima und der Fruchtbarkeit der vielen Beckenlandschaften günstige
Eutwickeluugsaussichteu.
8. Griechenland fesselt das Interesse des übrigen Europa durch seine glänz-
volle Vergangenheit und durch die malerischeuruiueuuudtrüm Hieraus groß erzeit,
Städte aus der Balkan-Halbinsel.
1. Die (Europäische) Türkei, ein Sultanat.
Ä) Rumelien. Konstantinopel G (-^ Konstantinsstadt), das alte Byzanz, am schönen, flnß-
artigen Bosporus und dem „Goldenen Horn", einem vorzüglichen, tiefen Ankerplatz. Kren-
zungspunkt wichtiger Land- und See-
straßen. Übergangspunkt vom Mor-
gen- zum Abendlande. K. ist eine der
herrlichstgelegenen Städte der Welt,
mit goldschimmernden Moscheenkup-
peln und hochragenden Minaretts,
Ans der ins Marmara-Meer vor-
springenden Landzunge die Altstadt,
das seit 1453 türkische „Stambul",
auf der äußersten Spitze der park-
umgebene Palast des Sultans, das
Serail; hier auch der Palast des
Großwesirs mit der „Hohen Pforte"
( = Eingangstor). In Stambul auch
die berühmte Sophienmoschee (L.gia
Sophia), früher eine christliche Kirche,
von Jnstinian erbaut. K. hat enge,
schmutzige Straßen und überwiegend
Holz- und Lehmhäuser. (Im Juli
1911 3000 Häuser durch Feuer ver-
uichtet), Ostlich vom Goldenenhoru
die Vorstädte Pera und Galata,
wo die „Franken" (Westeuropäer)
wohnen. Nur Vz der Bewohner Ks.
sind Türken, daneben viele „Franken",
nrwi oüo »■. ra.r« f , nr c t , , . Griechen, Armenier und Juden. Auf
Abb. 262. Die Balkan-Halbinsel. Aufgab en wie bei r ,• r v r~ ^ r~t t • r
Stalten! asiatischer Seite Skntari, mit großen
türkischen Begräbnisplätzen. Am
Bosporus starke Befestigungen und Sultansschlösser, z. B. der Jildiz Kiosk, nordöstlich
von K. — Adrianopel (= Hadriansstadt) %, Festung und Handelsstadt im Maritza-
tale, an der alten Orientverkehrslinie Paris—wien—konstantiiiopel (heute: der Orient-
Expreßzug). — An der durch die 4 Dardauellenschlösser befestigten Wasserstraße (griechisch
Hellespont) der Kriegshafen Gallipoli, auf der gleichuamigeu Halbinsel. —Saloniki D,
das alte Thessalonich, am Golf vou S., ist die Hst. Makedoniens, zweitwichtigste Stadt
der Türkei mit lebhaftem Handel, als Endpunkt einer wichtigen bei Nisch von der Orient-
Expreßlinie abzweigenden Bahn rasch aufblühend. — Landeinwärts Bitölia oder Mo-
nastir E
b) Albanien. Im Norden Skütari ani gleichnamigen See, im Süden Janina.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Brüssel_Mechelnch Peter_Paul_Rubens Anton_van_Dyck Rembrandt Peter_d
7
Italien.
§ 411.
8. Als der erhabene Kunsttempel-Europas sowie zugleich durch seine land-
schaftlichenreize und sein herrliches Klima ist Italien das „Land der Sehnsucht".
Städte im Königreich Italien.
1. Oberitalien.
a) In der Poebene.
(Ev. ordnen nach den Provinzen: Pi6mont, Lignrien, Lombardei, Venetiep, Emilia.)
1. Die Städte der Alpenlinie. Turin (ital. Torino) ^ am Po, die Hst. Piömonts, vereinigt
die Straßen über den Mont Cenis-, Genevre- und Großen St. Bernhard-Paß. Früher
die Hst. des Königreichs Sardinien,
von 1861—65 Hst. des Königreichs
Italien. — Mailand Q, (ilal. Mila-
no), am weitesten in die Ebene vor-
geschoben, ist der Treffpunkt der
Straßen über die mittleren Alpen
(Simplon, St. Gotthard, Bernhardin,
Splügen, Maloja) und der Mittel-
Punkt des lombardischen Kanalnetzes.
M. ist die Hst. der Lombardei, leb-
hafte Handels- und erste Industrie-
stadt Italiens (Seide!). Herrlicher
Marmordom. — Bergamo —
Brescia — Peschiera, Festung
am Ausfluß des Mincio aus dem
Gardasee. — Verona G,' starke
Festung an der Etsch, deckt den
Brennerpaß und die Etschstraße. Rö-
misches Amphitheater und Ruine der
Burg Theodorichs des Gr. (Dietrichs
von Bern Verona!). — Padua
alte, berühmte Universität. —
Venedig D (ital. Venezia), Vene-
tiens Hst., die Insel- und Lagunen-
stadt an der Adria, auf Pfählen er-
baut. Zahlreiche Kanäle (so der
Canale Grande, die Hauptverkehrs-
straße der Stadt) und Brücken (z. B.
die marmorne Rialtobrücke), Eisen--
bahnbrücke nach dem Festlande, reich-
lich 3 km lang. Hervorragende Bau-
ten aus Venedigs Glanzzeit: Am
Markusplatz die Markuskirche mit
den: Campauile (Glockenturm) und
der Dogenpalast. Vor der Ent-
decknng Amerikas und des Seeweges
nach Indien erste See- und Handels-
stadt Europas mit 1j2 Mill. Einw.
2. Die Städte der Apennin-
linie. Alessandria am Tanaro,
Festung, zu Ehren des Papstes
Alexander Iii. benannt. Von Pia-
eenza (Festung am Po) bis Rimini
an der Adria die alte Römerstraße
Via Aemilia (daher der Landschafts-
name Emilia!), bezeichnet durch die
Städte Parma tz, Reggio (reddscho) tz (füdl. davon die verfallene Burg Eanoffa), Mo-
dßna % (wie Parma ein ehemaliger Fürstenfitz) und Bologna (bolünja) letzteres da,
wo die Bahn Venedig—ferrara—florenz die Emilia-Linie schneidet; Festung, älteste Uni-
versität Europas (Galvani), zwei schiefe Türme. Ostl. von B. Ravenna 4?, zur Römerzeit
der Hanpthafen der Adriaflotte, später Residenz der letzten römischen Kaiser, sowie Odo-
Abb. 261. Italien,
n) Es sind die sämtlichen Eintragungen zu benennen.
1>) Beim Zeichnen sind auf Grund des Abschnittes über die Städte
weitere Eintragungen zu machen.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Emilia Gotthard Maloja Dietrichs
von_Bern Alexander_Iii Alexander Emilia! Reggio Galvani
Extrahierte Ortsnamen: Italien Italien Italien Oberitalien Lombardei Sardinien Italien Mailand Italiens Bergamo Brescia Verona Padua Adria Venedigs Am
Markusplatz Amerikas Indien Europas Alessandria Rimini Adria Bologna Europas Ravenna Italien
§418.
Großbritannien und Irland.
26
Ü, ist die Residenzstadt, 1/i Std, westwärts, jenseits der Dünen, das Fischerdorf und Welt-
bad Scheveningen 0. — Delst A, südöstl. vom Haag, hat heute nur noch eine Fabrik
von'„Deister Zeug" (Fliesen, Kacheln usw.). — Schiedam A, erzeugt Wacholderbrannt-
wein (Genßver), — Rotterdam W, am Lek, erster Seehafen des Landes geworden nach
der Eröffnung des „Neuen Wasserweges" zur Nordsee nach Hoek van Holland (huck sau
Holland, Überfahrt nach Harwich [ljämdsch] 7 Std.). R. ist der Hauptseehafen für das
rheinisch-westfälische Industriegebiet. Große Werften. — Dordrecht 4 am Waal, im
Mittelalter die blühendste und mächtigste Stadt Hollands; infolge der jetzt ungenügenden
Seeverbindung ein stiller Ort geworden; echt holländischer, altertümlicher Ort. Eisenbahn
über gewaltige Brücken, besonders über das „Diep" nach Middelburg 0 und dem Kriegs-
hafen Vlifsingen 0 anf der Insel Walchsren. Vi. liegt an der Westerschelde und hat einen
neuen, großen Handelshafen bekommen. Überfahrt nach England 6 bis 8 Std. — In Nord-
Brabant (Süd-Brabant liegt in Belgien!) die historische Festung Breda A und die Fabrik-
stadt Tilburg [3
2. Im Osten. Im holländischen Limburg Maastricht Q an der Maas, im äußersten Süden.
Nach Aachen zu das einzige Kohlenlager Hollands. — An der Maas, nahe der deutschen
Grenze, Venlo, Bahnknoten an der Linie Paris—hamburg. — Am Waal Nijmegen
(nehnechen) D, auch Nym wegen genannt, Haupthafen für den Rheinverkehr mit Deutsch-
land. Friede 1678, der den 2. Raubkrieg Ludwigs Xiv. beendete. — Am Lek Arnhem
(Arnheim) unterhalb der Mel-Abzweignng, Handelsstadt. — An der Assel Zutphen
unddeventer A, an der Vechte Zw olle A. — In Friesland Leeuwarden (lewärdeu)
A, altertümliche, echt friesische Stadt mit großen Viehmärkten, an der Grenze von Marsch
und Geest. — Ebenso liegt die Universitätsstadt Grüningen ein Kanalknoten.
Srotzbritannien und Irland.
§ 418. I. Das Land, a) Im allgemeinen. Vor der Entdeckung Amerikas ein für den
Handel bedeutungsloser Randstaat; seitdem Mittelpunkt des Weltverkehrs und eines gewaltigen
Kolonialreiches. Küste mit herrlichen Trichtergolfen und 126 Häfen. — Aufbau: Ost- England
die Fortsetzung von Nordfrankreich (Pariser Becken, Londoner Becken); West-England (Corn-
wall, Südwales) und Süd-Irland Fortsetzung der Bretagne (Armorikanisches Gebirge); der
wohl erst nach der Eiszeit eingerissene Kanal trennt also gleichgeartete Landschaften; Nord - Eng-
land (Nordwales, Penninegebirge, Schottland, Nord - Irland) geologisch zu Skandinavien
gehörig (Kaledonisches Gebirge).
d) 1. Das Ostcnglische Becken gleich dem Pariser eine regelmäßig gebaute Schüssel mit
Kreideküste am Kanal; der fruchtbarste Teil des Landes, berühmt als corn-counties, der Sitz
der reichen Lords, geschichtlicher Mittelpunkt Englands. Heute zum größten Teil Weide- und
Jagdgebiet mit zahlreichen Parkanlagen. Flüsse kurz aber wasserreich; die Themse auf 19/20
schiffbar, bis London bei Flut auch für die größten Seeschiffe.
2. Das westenglische Bergland, a) Eornwall die Fortsetzung der Bretagne; malerische
Steilküste, öde Hochflächen, fruchtbare Täler; Kupfer, Zinn und Blei. — d) Wales, Gebirgs-
land mit waldlosen Hochflächen. Süd-Wales das eisenreichste Gebiet Englands, zugleich mit
großen Kohlenlagern. Bevölkerung keltisch. — c) Nord - England im Gegensatz zu Ost-England
einst das verachtete Gebiet der grazing-counties mit dürftigen Weiden, heute das erste Bergwerks-
und Industriegebiet der Welt. Das Penninegebirge in der Mitte dem (flözlosen) unteren und
mittleren, am Fuß dem oberen (flözführenden) Kohlengebirge angehörig, infolgedessen gleich
dem Rheinischen Schiefergebirge von Kohlenlagern umsäumt, zugleich reich an Eisen.
3. Schottland. Im Süden die Schottischen Niederlande (lowlands) eins der reichst
gesegneten Gebiete der Erde: mildes Klima, fruchtbarer Boden, reiche Kohlen- und Eisenlager.
Im Norden die Schottischen Hochlande (highlands) mit zerrissener Fjordküste, traurigen
Hochflächen und schwermütigem Charakter; am Südabhang freundliche Seen. Große Lordsitze
und Jagdgründe.
4. Irland, im Innern Tiefland mit großen Mooren, ringsum ein Kranz von Gebirgs-
rninen. Infolge der reichen Niederschläge zwar mit frischem Grün überkleidet („das grüne Erin",
die „Smaragdinsel"), für den Ackerbau aber zu naß und kalt, deshalb nur Viehzucht von Bedeu-
tung; ohne Mineralschätze, aber mit Webeindustrie, ursprünglich hervorgerufen durch Flachsbau. —
Die heißblütigen Jrländer keltischer Abstammung. Seit der Unterwerfung 1171 leidenschaftlicher
Haß gegen die Engländer, auch genährt durch den religiösen Gegensatz. Zahlreiche Erhebungen,
von England durch Bodenenteignung beantwortet, infolgedessen fast alles Land im Besitz englischer
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Irland Welt-
bad_Scheveningen Rotterdam Nordsee Holland Holland Harwich Dordrecht Hollands Middelburg Westerschelde England Nord-
Brabant Belgien Breda Tilburg Limburg_Maastricht Maas Aachen Hollands Venlo Nijmegen Rheinverkehr Friesland_Leeuwarden Grüningen Irland Amerikas England Nordfrankreich West-England Bretagne Nord Schottland Nord Irland Skandinavien Englands London Wales Englands Nord England Rheinischen Schottland Schottischen_Niederlande Irland England
495c. Erster Hauptteil: Landschaftskunde. 4
grenztes Schollenland. Welche Teile Europas sind a) Faltenland, b) Schollenland, c) un-
beschädigte Tafeln? (29.2). Das deutsche Schollenland wurde später im N. und S. von
eiszeitlichen (glazialen) losen Erdmassen überlagert (29.3,62, 275 ff.). Zur Zeit der Schollen-
bildung war Deutschland ein Land gewaltiger Vulkantätigkeit (29.3, 206). Abb. 8.
Anteil der einzelnen Formationen am Aufbau Deutschlands s. § 30.
I. Flüsse, Kanäle, Seen. (Der ganze Abschnitt bezieht sich auf § 34). 1. Die fünf großen
Flüsse sind gleichmäßig über das Land verteilt. Weshalb sind die in die Nordsee gehenden
die wichtigsten? Der Rhein ist die verkehrsreichste Wasserstraße Europas. Der Wasser-
straßenverkehr Deutschlands vollzieht sich zu 40% auf dem Rhein (Grund!), zu 25% auf
der Elbe. Worunter leidet die Schiffahrt auf den übrigen Strömen? Länge des Rheins
1350, der Elbe 1150, der Oder 950, der Weser 750 km (jedesmal 200 km weniger). Die
deutschen Wasserstraßen sind zusammen 14000 kin lang = 1/3 Erdumfang (davon 2000 km
Kanäle), die französischen 12 700 km (davon 5000 km Kanäle). Die Hochwasserverhee-
rnngen und das Bestreben, Wasser für die Zeiten der Dürre aufzusparen, veranlaßten den
Bau großer Talsperren. Wo? (34 a).
2. Im letzten Viertel des verflossenen Jahrhunderts stieg der Güterverkehr auf deu
deutschen Wasserstraßen um 268, auf den Eisenbahnen nur um 71%. Daraus ergibt sich
die große Bedeutung der Kanäle. Norddeutschland hat weit mehr Kanäle als das übrige
Deutschland, Grund? (35). — Wo ist das Kanalnetz in Norddeutschland am dichtesten? Grund?
Duisburg (mit dem einverleibten Ruhrort), Berlin, Hamburg, Mannheim sind die vier
wichtigsten Binnenhäfen Deutschlands. — Sprich über die einzelneu Kanäle (35).
3. Bodensee 540 qkm, die Müntz 132, Spirdingsee 118, Chiemsee 85, Schweriner
See 64 qkm.
495 c. Deutschlands Klima, Pflanzen- und Tierwelt und Bewohner (zu
§ 36-51).
I. Klima. 1. Der westl. Teil Deutschlands gehört dem See-, die übrigen Gebiete dem Binnen«
klima an (Unterscheide beide! 36,37). Mittlere Jahreswärme Deutschlands 8—9°. Der S.
ist etwa 1° kälter als der N. (Grund? 36). Größer ist der Uuterschied zwischen W. und £).:
mittlere Jahreswärme in der Oberrheinischen Tiefebene 1074°, aus der Ostpreußischen
Seenplatte 7°; der Rhein ist jährlich etwa 25, die Weichsel 85 Tage mit Eis belegt.
Grund? (36; Golfstrom 37).
2. Niederschläge bekommt der Westen etwa 75, der Osten 55 cm (Grund der Ver-
schiedeuheit! Deutschland im Durchschnitt 65 cm). — Hauptregenzeit ist der Juli. —Haupt -
winde: der Südwest- und der Westwind.
Pflanzenwelt. Deutschland liegt im Gebiet der sommergrünen Laubbäume; das ist zu-
gleich das wichtigste Ackerbau- und Rindviehzuchtgebiet Europas. Mit Wald ist der vierte
Teil Deutschlands bestanden. Der Charakterbaum der Laubwälder ist die Buche. Ihr
Verbreitungsgebiet? (41). 2/3 der Wälder sind Nadelwälder. — Mitten durch Deutsch-
land läuft die Grenze des Weinbaues (genaueres 41).
Tierwelt. Die großen Raubtiere sind ausgerottet (der Wolf kommt zuweilen noch aus
Rußland in die ostpreußischen Wälder herüber). Jagdwild: Hirsche, Rehe, Hasen (Elentier
gehegt in einem Walde am Kurischen Haff, das Wisent — nicht Auerochs — im Wildpark
des Fürsten Pleß in Oberschlesien).
a) Deutsche und Nichtdeutsche. Wo wohnen die rund 90 Mill. Dentsche, die es in der
Welt gibt? (44).
1. Deutschland ist zu 92% von Deutschen bewohnt. Von den 8% Nichtdentschen
kommen allein 6% (33/4 Mill.) aus die Polen.
In Posen ist reichlich die Hälfte polnisch, in Westpreußen V», in Schlesien in Ost-
preußen Vg. Was versteht mau unter „Polengefahr"? Die Ansiedelungskommission! (Bis-
her 315 deutsche Bauerndörfer mit 100 000 Einw. geschaffen.) — Große polnische Ar-
beiterkolonien sind auch im Ruhrkohlengebiet entstanden. (Ursache?) — Nächst
den Polen sind die Franzosen am stärksten vertreten (Vb Mill., Grund?). Außer den Polen
sind an Slawen vorhanden die 150 000 Masnren in Ostpreußeu, die 100 000 Kassubeu
südwestlich von Danzig und die 100000 Wenden an der oberen Spree; den Slawen ver-
wandt sind die 100000 Litauer. — Die jährliche Auswanderung war 1881 auf 220000
gestiegen; heute etwa 30 000.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Niederschläge
Extrahierte Ortsnamen: Europas Deutschland Deutschlands Rhein Europas Deutschlands Rhein Rheins Norddeutschland Deutschland Norddeutschland Duisburg Ruhrort Berlin Hamburg Mannheim Deutschlands Spirdingsee Schweriner
See Deutschlands Deutschlands Deutschlands Rhein Deutschland Deutschland Europas Deutschlands Oberschlesien Deutschland Polen Posen Westpreußen Ostpreußeu Danzig
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Niedersachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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und Völker kennen zu lernen und dadurch seinen Geist zu bilden. Eine solche Studienreise hielt Herzog Karl auch für feinen Bruder für notwendig, und deshalb schickte er ihn im September J738 von Wolfenbüttel fort, um sich zunächst nach Holland zu begeben. Um dem Prinzen einen freieren Spielraum in feinem Auftreten zu verschaffen, reiste er nicht unter feinem wahren Namen, sondern unter dem Namen eines Grafen von (Eberftein. Als Reisebegleiter wurde ihm ein Herr von Xdittorf beigegeben, der vom Herzog den Auftrag erhielt, über alle Einzelheiten der Reife genaue Aufzeichnungen zu machen und ihm darüber Bericht zu erstatten.
Am \ty. September brach der Prinz von Idolfenbüttel auf. Die Reife ging über Hannover und Osnabrück zunächst nach dem Haag, dann über Utrecht und Leyden nach Amsterdam. In Leyden ließ sich der Prinz die berühmte Universitätsbibliothek, die Sammlungen, den botanischen Garten und die Reitbahn zeigen, in Amsterdam interessierte ihn besonders der Schiffsverkehr und die großen Handelshäuser. Auch ließ er sich ein großes Kauffahrteischiff mit allen feinen (Einzelheiten zeigen, um sich einen klaren Begriff von der kunstvollen Einrichtung eines solchen Schiffes machen zu können. Don Amsterdam reifte er alsdann zurück über Utrecht und Haag nach der Festung Breda, für die er ein lebhaftes Interesse hatte, weil sie in den Kriegen der Niederländer gegen ihre spanischen Unterdrücker eine bedeutende Rolle spielte. (£r besichtigte die Festungswerke und ließ sie sich von Fachleuten erklären, was er während feiner Reife auch bei anderen Festungen, die er berührte, zu tun pflegte. Don Breda ging er nach Brüssel, wo ihm die dort residierende Erzherzogin einen herzlichen Empfang bereitete, und wo er fast sechs Wochen blieb. Der hohe Adel von Brüssel wetteiferte, ihm den Aufenthalt in dieser Stadt angenehm zu machen ;
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
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TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Idolfenbüttel
Extrahierte Ortsnamen: Holland Amsterdam Amsterdam Breda Breda Brüssel